Im Sommer ist das Wanderwetter gut oder es regnet. Wer allerdings im Sommer
Wetter mit feuchter Luft und und Kälte erlebt hat, ist vom Winter nicht so weit
weg.
In unseren breiten besteht der Winter in der Regel aus Schmuddelwetter.
Schneematch und ungemütliche, feuchte Kälte. Geht man ein wenig höher hält
der Winter Einzug. Schon im Schwarzwald ist schnell eine meterhohe Schneedecke
erreicht. Fällt dann die Temperatur noch auf zweistellige Minusgrade, dann
braucht man schon etwas Erfahrung und eine gute Vorbereitung, sowie die
entsprechende Ausrüstung.
Unterkühlung - Erfrieren
Was kann uns passieren? Erfroren ist man schnell - oder?
Eine Unterkühlung liegt vor, wenn die Körperkerntemperatur unter 37 Grad Celsius sinkt.
Dazu braucht es nicht einmal arktische Temperaturen. Nasse Kleidung und kalter
Wind ist die Gefahr einer Unterkühlung schon gegeben. In Folge von plötzlicher Kälteeinwirkung, zum Beispiel durch Unfälle beim Berg-, Ski- oder Wassersport, kommt es zu einem Wärmeverlust des menschlichen Körpers.
Allgemeine Anzeichen für eine Erfrierung oder Unterkühlung sind Zittern, Frieren, Herzrasen, blaue Lippen und eine blasse Haut sind meist die ersten
Symptome.
Meistens sind Erfrierungen aber die Folge einer Hypothermie: Hierbei ziehen sich die Blutgefäße der vom Rumpf entfernten Körperteile wie Nase, Ohren, Finger und Zehen zusammen, um noch ausreichend Blut für die lebenswichtigen inneren Organe bereitstellen zu können (Kreislaufzentralisation). Dies führt zu einer verminderten Durchblutung in den betroffenen Körperteilen.
In der kritischsten und letzten Phase kommt es dann zu starken Kreislaufproblemen, wie eine
Körpertemperatur unter 30 Grad Celsius, geringe Atmung, Herzrhythmusstörungen und Bewusstlosigkeit. Am Ende erfolgt aufgrund von Atemstillstand oder Herz-Kreislauf-Stillstand der Tod durch Erfrieren.
Man sollte die ersten Anzeichen einer drohenden Unterkühlung beachten - denn
das Denkvermögen, Reaktion und Empfinden lassen deutlich nach. man muss dann
sofort den Wärmeverlust beheben, sonst hat man alleine gar keine Chance. Ganz
wichtig ist es etwas zu trinken.
Finden wir eine unterkühlte Person sollten wir sie nicht erwärmen durch aktive Körperarbeit, da die Extremitäten ja abgekühlt sind - dann würde sich das kalte Blut mit dem wenigen warmen Blut im Thoraxbereich vermischen. Wärmen - alles tun, was den Unterkühlten wärmt - Rettungsdecke - Wärmepack - den Unterkühlten mit der eigenen Körperwärme wärmen. Im Winter ruhig die eine oder andere Rettungsdecke mehr einpacken. Ist der Unterkühlte bei Bewusstsein dann kann man warme, gesüßte Getränke geben. Es dauert sehr lange, bis die Temperatur wieder hoch geht.
Wer im Winter Touren plant, sollte sich also im Vorfeld gut vorbereiten
Man sollte sich auch langsam herantasten. Also die Touren nicht zu lang wählen.
Erst
einmal sich auch an die Temperaturen mit Kleidung und Ausrüstung im Herbst
herantasten.
Bekleidung
Mit der richtigen Bekleidung wird die Tour zum unvergesslichen Erlebnis.
Klar sollte auch hier sein eine Isolierschicht für den Temperaturbereich +15 bis -20° gibt es nicht.
Auch hier ist das Zwiebelprinzip wieder optimal.
1. Schicht - wenn es richtig kalt ist Unterwäsche aus Merinowolle.
Neben dem Effekt, dass Merinowolle sehr angenehm zu tragen ist
- der
entscheidende Faktor ist - Merinowolle wärmt den Körper auch noch
im nassem Zustand.
Auch Socken aus Merinowolle sind super
abgerundet wird das Ganze mit einem Merino-Buff, der vor allem nachts draußen hervorragend wärmt.
2. Schicht Softshell oder Fleece
Die wärmende Wirkung bei der Softshell ist ja eher die Winddichtigkeit, die spielt ja
nun mal keine Rolle wenn man noch ne Hardshell drüber zieht.
PrimaLoft wird als Topprodukt der leichten Isolierungen gelobt. Hightech statt Daune.
PrimaLoft soll ebenso wärmen, wenn es nass geworden ist.
Letztendlich muss es jeder selbst entscheiden - ich persönlich bin immer gut
mit Merino-Shirt - atmungsaktives Polohemd - Fleece und Winterjacke gefahren.
3. Bei extremer Kälte zieht man noch eine Schicht darüber.
Fjällräven Winterjacke
Für die Hände gilt das auch dünne Handschuhe mit Überhandschuhen.
Halstuch und Mütze sind hervorragend wichtig. Allerdings verliert der Körper nicht über den Kopf über 40 % der Gesamtwärme, wie man immer glaubte. Richtig ist der Körper verliert über jedes Körperteil gleich viel Wärme.
Nicht zu schnell bewegen - nicht schwitzen.
Trocken zu bleiben ist schlicht und einfach überlebenswichtig.
Beim Wandern sollte man Gamaschen oder Winterstiefel verwenden, damit kein Schnee in die Schuhe kommt und die Hosenbeine so auch trocken bleiben.
Biwak im Winter
Eine erholsame Nacht und warmer Schlaf sind entscheidend für eine Tour.
Ein windgeschützter Unterschlupf ist die halbe Miete für eine ruhige Nacht.
Der Lagerplatz braucht nicht von Schnee geräumt zu werden, man tritt ihn
einfach fest, bis ein solider Untergrund entsteht.
Beim Zelt den umlaufenden Spalt zwischen Außen- und Innenzelt mit Schnee verdecken,
da ansonsten jeder Windstoß zugleich eine Schneeladung mit hinein bläst - auch dann,
wenn es gerade mal nicht schneit.
Im Winter eignet sich am besten ein normales Trekking-Kuppelzelt.
Ein Pionierzelt bzw. eine Kothe ist natürlich noch kuscheliger, da man es
beheizen kann.
Tarp geht natürlich auch - die Öffnung sollte zur windabgewandeten Seite sein - dreht der Wind kann man mit dem Poncho die "Tür" zu machen.
Vom Boden kommt am meisten Kälte, deshalb spielt eine warme Isomatte eine fast noch wichtigere Rolle als der warme Schlafsack.
Im Notfall kann man ein Zwischenboden aus Reisig / Tannenzweigen oder ein Knüppelboden bauen, um die Auskühlung durch permanenten Kontakt mit dem Schnee zu vermeiden.
Ein Schaffell wirkt auch Wunder.
Beim Schlafsack gilt es, auf den Komfortbereich zu achten, der sollte Temperaturbereiche bis -10 Grad Celsius abdecken.
Pimpen mit Fleece Inlet
- Die Feldflasche mit heißem Wasser als
Wärmflasche mit in den Schlafsack zu nehmen, hat zusätzlich den Vorteil,
dass man am Morgen kein Frostwasserhat.
- Taschenofen
Aber - der Körper muss die Wärme in den Schlafsack bringen.
Vor dem Schlafen ein paar Runden um das Tarp laufen - eine heiße Suppe gibt
Kraft und Wärme.
Ein Snack in Form eines Müsliriegels oder ein paar Nüsse helfen auch
wärmer zu schlafen!
Welche Kleidung man Nachts trägt muss jeder für sich selbst entscheiden. Es
gibt da verschiedene Meinungen, was mehr wärmt ob komplette Montur oder ein
Schlafanzug. Im Sommer hat sich eigentlich schlafen in Unterwäsche als gut
herauskristallisiert. Im Winter Lange Hose aus Merinowolle dazu eine
Fleece-Jacke halten absolut warm. Je nachdem, kann man noch eine Sturmhaube
oder eine Mütze anziehen. Wenn Platz im Schlafsack ist, kann man die restliche
Kleidung unten rein stopfen. Man kann das aber auch alles in einen Beutel
stopfen und den als Kissen benutzen.
Morgens sollte man zügig aufstehen, sich bewegen, Feuer machen und Kaffee kochen.
Wenn es möglich und es trocken ist, dann Schlafsack trocknen lassen.
Bei Daunenschlafsäcken ist das noch wichtiger.
Bei kaltem Wetter ist trockene Ausrüstung hervorragend wichtig.
Feuer
Wie heißt es so schön:
Wenn Du glaubst, Du hast genug Feuerholz: Geh los und sammele noch mal die selbe Menge!
Feuerholz sollte immer in Reichweite liegen. Dicke Holzstücke auf oder neben das Feuer erhalten die Glut.
Wer am warmen Lagerfeuer sitzen möchte, muss auch ab und an mal Feuerholz holen!
Es ist zu beachten, dass bei einem Feuer Schnee von den Bäumen fallen kann.
Der Bau von Schneehöhlen ist zwar interessant aber doch sehr zeitintensiv. Allein benötigt man für eine vernünftige und geräumige 1-Personenhöhle ca. 3-4 Stunden. Als Werkzeug eignet sich eine Lawinenschaufel bestens da diese stabil, klein verstaubar und auch leicht sind. In einer Notsituation tut es sicherlich auch ein Kochtopf oder die Kunststoffplatte vom Rucksackrücken. Vor Beginn sollte z.B. mit langem Haselstock, Trekkingstock oder Lawinensonde überprüft werden, ob auch genug Schnee (mind. 2 Meter dick) auf ausreichend großer Fläche vorhanden ist. Zusätzlich sind Knieschützer hilfreich, da man sich bei dieser Arbeit überwiegend auf den Knien bewegt. Ein Belüftungsloch ist unerlässlich. Bricht die Decke beim Bau ein, ist die Höhle keinesfalls schon unbrauchbar. Dieses Loch kann z.B. mit ein paar Ästen, mit den Schneeschuhen sowie einer Plane oder Poncho wieder verschlossen werden und sollte zusätzlich mit Schnee bedeckt werden da dieser isoliert. Falls diese Art des Biwakierens geplant ist sollte aus Sicherheitsgründen für den Fall eines Einsturzes jemand über den Standort der Schneehöhle informiert sein.
In Schneehöhlen empfiehlt sich die Verwendung eines Schlafsackes mit wasserdichter Außenhaut
Auch unter den Wurzeln eines umgestürzten Baumes kann man sich ein warmes Plätzchen für die Nacht schaffen. Oft ragen sie einen bis zwei Meter vom Waldboden senkrecht nach oben, so dass damit die Hälfte des Bauwerks bereits geliefert wird. Mit Säge, Schneeschaufel und etwas Improvisationstalent kann in wenigen Stunden ein warmer Unterschlupf entstehen.
- Eine Sonnenbrille ist sehr wichtig. Im Frühjahr, wenn die Sonne sich hin und wieder blicken lässt ist alles strahlend
weiß und führte im schlimmsten Fall zu Schneeblindheit.
Auch im Winter muss man viel trinken.
Durch den Kälte wird auch der Harndrang angeregt, man muss öfter. So muss man im Winter
in etwa soviel Flüssigkeit zu sich nehmen, wie im Sommer.
Das Atmen in der Kälte entzieht dem Körper mehr Flüssigkeit und man dehydriert deutlich schneller. Zusätzlich reduziert sich bei Kälte das
Durstempfinden.
Am besten nimmt man warme Getränke zu sich, um nicht zusätzliche Energie zu
verbrauchen.
Kochen
Der richtige Brennstoff
Hier kommt es auf die zu erwartenden Temperaturen an. In den Gaskartuschen
befinden sich Gasgemische aus Propan und Butan. Allerdings tritt das Gas bei zu niedrigen Temperaturen
nicht mehr als Gas aus der Kartusche aus. Es gibt spezielle Gasmischungen mit einem höheren Anteil an Propan, welches bei niedrigeren Temperaturen besser verdunstet.
Man kann die Gaskartusche einige Zeit vor der Benutzung unter der Jacke oder im Schlafsack
erwärmen. Wenn es zu kalt ist, hilft nur noch ein Benzin-Kocher!
Survival-Fall
Wer ins Eis eintaucht, hat erstmal einen Kälteschock! Das führt zu unkontrollierter, schneller
Atmung. Man hat keine Kontrolle über Arme und Beine.
Das Verkehrteste wäre es jetzt in Panik zu verfallen. So hart das in der
Situation klingt - Cool bleiben. Der Zustand lässt nach 1-2 Minuten nach.
Jetzt hat man ein paar Minuten Zeit, um aus dem Wasser zu kommen. Falls
Pulverschnee am Ufer ist - schnell darin wälzen, der bindet nämlich Wasser.
Dann raus aus den Klamotten und ein Feuer entzünden. Vor allem in Bewegung
bleiben.
Muss wirklich Eis überquert werden - am Besten mit einer Seilsicherung -
alleine allerdings schwierig.
Schneeschuhe
Schneeschuhe haben gegenüber Skiern den Vorteil, dass sie wendiger
sind
- vor allem in unwegsamerem Gelände.
Sie sind wesentlich günstiger - man kann ein Großteil der Wanderausrüstung
verwenden
Man benötigt nicht extra Skischuhe.
Eine gute Alternative in der Übergangszeit, Schneeschuhe sind leichter
zu tragen, wenn weiter unten noch kein Schnee liegt.
Zusatzgewicht ca. 1500 g
Schneeschuhe sind ja auch auf Körpergewicht ausgelegt -
Wichtig! Man muss auch das gepackte Rucksackgewicht dazu berechnen,
sonst versinkt man im Schnee.