Naturkundliche Wanderung |
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Eine naturkundliche, herbstliche Wanderung mit dem Thema "Wald und Wild" vom
Förster Günter Lenz aus Altendiez war ausgeschrieben.
Am Sonntag, dem 21. Oktober 2012 um 13.00 Uhr am Parkplatz beim Gasthaus "Zum
Kuckuck" in Hambach sollte es losgehen.
Interessant - da kann man noch was lernen - also hin. Das Wetter konnte nicht
besser sein!
Die ersten kamen dann auch - aber es verlief schleppend - Oktoberfest
um 13:00 Uhr begrüßte Förster Günter Lenz die Naturfreunde - es kamen
immer mehr!
Um zehn nach eins ging es dann mit über 40 Teilnehmern los - erst ein Stück
durch Hambach
aber dann schnell in den Wald
Erster Halt eine Wiese am Bach - hier erklärt Förster Günter Lenz, wie
hier das Wild wechselt.
Klar hat hier Jäger Wolfgang Enderst, der uns begleitete hier auch einen Hochsitz. Dieses Revier gehört zum Hambacher Wald.
Förster Günter Lenz erklärt genau die Zusammenhänge zwischen
Forstwirtschaft und Jagd.
Die Interessen der Land- und Forstwirtschaft sind klar - so wenig wie möglich
Wildschäden. Was die Landwirtschaft angeht, muß der Jagdpächter diese bezahlen
im Forstbereich wird das eher pauschal aabgehandelt. Wildschweine sind
Allesfresser, sie fressen auch Mäuse, was wieder gut für den Wald ist,da
zuviele Mäuse wieder dem Wald schaden. Zuviele Wildschweine ist auch nichts, sie
haben ja keine natürlichen Feinde mehr - Wolf und Bär sind nicht mehr da. Auch
der Luchs hat Jagd auf Frischlinge gemacht. Also muß der Jäger hier eingreifen.
„Die Rehe äsen Knospen und Langtriebe ab“, erklärt der Förster. Sie seien
Feinschmecker. Geschehe der Verbiss an einer Pflanze häufig, stoppe sie ihr
Wachstum und mit ihr die natürliche Verjüngung des Waldes. Der Förster
kontrolliert daher akribisch die vom Wild angerichteten Schäden in seinem
Revier. Daraus wird hergeleitet, ob intensiver gejagt werden muss. Forst
und Jagd seien untrennbar miteinander verwoben.
Das war schon einmal hochinteressant - alles aus erster Hand zu erfahren.
Der Hambach
Hier in der Grube Cäsar wurde Schiefer abgebaut.
"Wir werden heute wahrscheinlich kein Wild zu Gesicht bekommen, doch die
Tiere registrieren uns schon, sie haben sich in die Dickungen zurückgezogen.
Unruhig werden sie durch unsere Anwesenheit nicht wirklich", wendet er sich an
die Gruppe. " Wahrscheinlich liegen sie gerade hier im Hang (der Schiefer hält
die Wärme) und lassen sich den Bauch durch die Sonne bescheinen, während sie uns
beobachten.
Traumhaft der Herbstwald
Was ist das? Ah eine ehemalige Schießanlage für Jäger, BW, etc. Heute hat der Jäger hier eine Jagdhütte eingerichtet.
und läd uns alle ein.
und was gab es - etwas ganz auserlesenes - Likör vom Roten Weinberg-Pfirsich
Impressionen bei der Jagdhütte
Weiter geht es Richtung Görgeshausen - Förster Lenz erzählte die Anekdote vom "geklauten" Löwenstein
Die Begebenheit liegt über 30 Jahre zurück. Als der Hallenbau damals seiner
Vollendung entgegenging, tauchte die Frage auf, welchen Namen man dem Bauwerk
geben sollte. Wer auch immer den Einfall hatte, irgendwann stand fest, die Halle
analog der höchsten Erhebung, dem Hügel "Löwenstein" an der Heistenbacher
Gemarkungsgrenze, zu benennen. Um die Namensgebung zu krönen, holten Dieter Herz
und Edgar Henrich, damals Bürgermeister und Erster Beigeordneter, den alten
Grenzstein vom "Löwenstein" heim nach Görgeshausen und gaben ihm einen ihres
Erachtens nach würdigeren Platz in der Halle.
Doch die Obrigkeit kam bald dem fehlenden Stein und den beiden "Entführern" auf
die Schliche. Herz und Henrich wurden angeklagt und von der ersten Instanz
schuldig gesprochen, widersetzten sich aber ihrer Verurteilung mit der Eingabe,
dass der Stein herrenlos gewesen sei und sie keine Person in ihrem
Eigentumsrecht geschädigt hätten. Das Landgericht hob die Verurteilung auf,
allerdings mit der Maßgabe, dass ein Duplikat des Steines am "Tatort" auf
Gemeindekosten aufgestellt wird. So kam es, dass das Original mit dem
eingehauenen Nassauer Löwen und dem Trierer Kreuz heute noch seinen Ehrenplatz
im Foyer der Halle hat, eingerückt in eine stimmungsvolle Landschaft,
angefertigt von dem Gückinger Künstler Alois Hagenhoff. (NNP)
Hier geht es zum Staatsforst Altendiez.
Die alte Poststraße
Hier sieht man, wie Forstwirtschaft eingreift - hier hat es beim letzten großen
Sturm alles umgerissen -
Fichten sind Flachwurzler - die fallen zuerst.
Näher betrachtet sieht man die Neubepflanzungen von Mischwald - sogar
Eßkastanien sind dabei.
Das wird einmalein schönes Waldbild - zunächst sind die Bäumchen noch geschützt
vor dem Verbiß der Rehe.
Würde man das nicht machen, wären sie bald schon alle weg.
Hier mal ein Wegweiser zur Standortbestimmung
Jetzt bei der Bank rechts hoch - den Weg sind wir aber nicht zu Ende
gegangen, weil die Zeit für die große Runde schon zu knapp war - so sind wir den
Weg nur ein Stück hoch gewandert
Hier wurde auch mal eingegriffen und Weißtannen gepflanzt.
Leider ist die Tanne in unseren Wäldern selten
geworden. Die Gründe hierfür liegen zum einen in der Kahlschlagswirtschaft der
Vergangenheit, zum anderen im hohen Wildverbiss.
auch kann sie sich nicht so zwischen Buchen und Fichten behaupten.
Auch ist es wichtig, das immer Totholz liegen bleibt -als Dünger, denn in der
Forstwirtschaft wird keinerlei Chemie eingesetzt.
Auch gut ist mal ein stehender, toter Baum. Da gehen Spechte rein, wenn die weg
sind andere Vögel dann Käfer, Larven, etc. bis nichts mehr da ist
Zur Standortbestimmung in Rheinland-Pflaz immer super die Rettungstafeln
Auch das letzte Stück in tollen bunten Herbstfarben.
Über die Straße - über die Wiese zurück nach Hambach
Nach ca. 4 Stunden waren wir zurück - ein absolut gelungener und lehrreicher
Nachmittag.
Wer wollte konnte nun noch Gasthaus Kuckucksnest einkehren zum Wildessen.
Das Wildschwein in der Fachsprache von Jäger und Förster Schwarzwild
genannt lebt in Gruppen, sogenannten Rotten. Das männliche Wildschwein heißt
Keiler ist nicht bei den Rotten. Die Rotten werden von einem weiblichen
Wildschwein , der Leit-Bache angeführt..
Das Wildschwein ist 120-160 cm lang. Seine Schulterhöhe beträgt 80-95 cm. Es
wiegt 70-200 kg. Das Wildschwein hat ein dichtes, borstiges, schwarzbraunes
Fell. Die die Schnauze heißt Gebrech, weil das Schwein damit den Boden
aufbricht, also die Bodenoberfläche aufwühlt, um dort Nahrung zu suchen. Die
Zähne vom Wildschwein sind kräftig, besonders die Eckzähne sind groß.
Das Wildschwein ist ein Allesfresser - Wurzeln, Knollen, Baumfrüchte,
Pilze, Insekten, Schnecken, Mäuse, Frösche, Molche oder tote Tiere.
In der Zeit von Oktober bis Januar ist die sogenannte Rauschzeit angesagt.
Das ist die Paarungszeit der Wildschweine. Nach der Paarung ist die Bache
114-140 Tage trächtig. Danach werden meist im April 3 bis 12 Frischlinge
geboren, die schon gleich nach der Geburt laufen können. Sie müssen aber noch
eine Woche im Nest, einem Lager aus Laub in einem Versteck bleiben. Die enge
Sozialstruktur der Wildschweine spiegelt sich auch in der Pflege der Frischlinge
wieder. So werden alle Frischlinge von jeder Bache umsorgt. Die
Frischlinge haben ein braunweiß gestreiftes Fell, die Streifen gehen vom Kopf
zum Schwanz.
Nach ungefähr 6 Monaten bekommen sie das schwarzbraune Borstenfell der großen
Wildschweine. Auch dann heißen sie noch Frischlinge, im zweiten Jahr nennt man
sie dann "Überläufer" und erst im dritten Jahr werden sie erwachsen.
Wildschweine leben in Laub- und Mischwäldern sie sind nachaktiv - sie schlafen
tagsüber im Unterholz oder suchen sich sonnige Plätze und schlafen idn der
Sonne. Abends werdn sie aktiv - sie können auch größere Bäche überqueren, da sie
gute Schwimmer sind. Sie kommen sogar auch in der Stadt. Sie brauchen
allerdings etwas feuchte Gebiete, in denen sie sich in Sumpflöchern "suhlen" (im
Schlamm wälzen) können.